Samstag, 14. Februar 2009

Dieser Blog ist tot. Ich blogge weiter auf dem «Agile Trail».

Re: Wenn einer eine Reise tut...

Man kann bei Reisen mit dem Flieger oder der Bahn gehörig was erleben - oder man versucht, diese Probleme zu umgehen, indem man das Auto nimmt. Es blieb bei mir bei einem Versuch.

Auftrag: Habe Beratungsauftrag vom Chef angenommen. Scrum-Schulung. Samstags. Ganztägig. 10 bis 17 h. Inhouse. Kunde ist in München. Kann man mal machen. Denke ich.

Planung Reiseart: Vortags bin ich in Karlsruhe. Anderer Kunde. Option 'Bahn' gefällt mir nicht. Müßte Freitags anfahren und Hotel in München nehmen. Bahnfahrt inkl. ÖPNV dauert > 4 h. Option 'Mietwagen' ist besser. Fahrt < 3 h, Anreise Samstag früh bequem möglich. Denke, Autofahren wird gut.

Planung Zeit: 2:45 h sagt Google Maps für Autofahrt von Karlsruhe nach München. Rechne halbe Stunde Puffer drauf. Rechne 45 Minuten Vorbereitung beim Kunden drauf. Komme auf 4 h vor Schulungsbeginn losfahren. 6 h.  Denke, alles wird gut.

Freitagabend: Hole Mietwagen ab. Erwarte 3er. Bekomme A6. Denke, dass das gut ist für Freitag den 13.

Samstagmorgen: 5:30 h aufstehn. Radio an. Soll geschneit haben. Verkehr soll okay sein. Starte pünktlich um 6 h Reise. Fahre nach wenigen Kilometern in den ersten Stau. Hier ist nirgendwo mehr der Verkehr okay. Verkehrsfunk sagt plötzlich, dass nirgendwo mehr der Verkehr okay sei. Denke, ach, auch schon gemerkt.

Samstagvormittag: Kämpfe mich durch Schnee und Nebel. Stehe mehr im Stau als zu fahren. Navi aktualisiert Ankunftszeit im 2-Minutentakt nach neuesten Verkehrsmeldungen. Ankunftszeit pendelt irgendwann nicht mehr unter 10 h. Rufe Kunde an. Kunde nicht glücklich. Denke, kann Kunden gut verstehen.

Samstagmittag: Komme um 11:15 h beim Kunden an. Entschuldige mich. > 5 h Fahrtzeit. Fast verdoppelt. Bin ausgelaugt. Habe nicht wirklich Lust mehr. Starte Schulung.

Samstagnachmittag: Schulung vorbei. Ich fertig. Mit Schulung und Nerven. Kunde glücklicher. Immerhin. Flieger geht um 19:05 h. Muss um 18:35 h eingecheckt haben. Fahre 17:30 h los. Brauche 25 min laut Navi. Navi rechnet nicht mit Schnee und Stau in Innenstadt. Ich auch nicht. Denke, der Tag ist gelaufen.

Samstagabend: Verpasse Check-In um 4 Minuten. Verfluche lautstark die Welt im Allgemeinen und den blöden Check-in-Computer im Besonderen. Computer-Aufsicht weist mich an, leiser zu fluchen. Fühle mich unverstanden. Check-In-Computer-User neben mir gibt mir Zuspruch. Fühle mich verstanden. Denke, alles ist doof (außer dem Check-In-User neben mir).

Samstagspätabend: Kann Ticket nicht umbuchen. Kippe hinten über, wieviel der letzte Flug kosten soll. Servicekraft hat Mitleid. Tippt 'Stau' als Grund in Computer. Bekomme Ticket günstiger. Kippe wieder um, was die Servicekraft unter 'günstig' versteht. Servicekraft meint, ich solle froh sein, nicht aus München angereist zu sein. Da gäbe es sonst gar keinen Nachlass aufs Ticket. Schaue mit demütiger Miene nach unten und schweige. Denke, Servicekraft ist bekloppt.

Samstagnacht: Jetzt. Gegenwart. Habe zumindest Fluggastkontrolle ohne Gepäckdurchsuchungsschickane hinter mich gebracht. Sitze bei Dallmayr und trinke Kaffee. Denke, ich sollte reflektieren.

Reflektion: Hatte Beratungsauftrag vom Chef angenommen. Scrum-Schulung. Samstags. Ganztägig. 10 bis 17 h. Inhouse. Kunde war in München. Könnte man mal machen. Dachte ich. Denke ich nicht mehr.

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