Konnte ich die drei 15-km-Einheiten noch gut wegstecken, hat sich mein Ischias pünktlich zwei Tage vor dem Wettkampf gemeldet :-( Doofe Sache. Gemein. Konnte mich aber auch die letzten zwei Montage nicht mehr von meinem Physiotherapeuten durchkneten lassen. Morgen aber wieder.

Das Wetter war herrlich: knapp unter 10 Grad Celsius beim Start um 10 h, Sonnenbrillen-Sonnenschein - nur der Wind blies erheblich zu stark für gute Zeiten! Die Strecke gilt als außergewöhnlich schnell, und daher gab's dieses Jahr wieder einen Teilnehmerrekord mit mehr als 2000 Teilnehmern bei Marathon und Halbmarathon. Nach dem Start ging's durch die Häuserschlüchtchen von Kandel, und nach etwa drei Kilometern wurde es doch ziemlich kalt auf offener Straße bei starkem Gegenwind. Die Strecke selbst ist durchgängig asphaltiert, geht meist durch den Wald und ansonsten zwischen Feldern hindurch auf Landstraßen entlang. Laaangweilig! Die Strecke mag ja dadurch sehr schnell sein, aber es geht einfach zuviele Kilometer einfach nur geradeaus auf breiten Straßen. Die Strecke kann man gut im Training zum Abschalten laufen, aber konzentriert auf Zeit, die ganze Zeit über, nee, das ist zu stumpf.
Da ich keine Ahnung hatte, wie meine Wehwehchen auf einen schnellen Halbmarathon reagieren würden, und ich darüber hinaus kaum Tempotraining in den letzten Monaten absolviert hatte, stellte ich mich auf einfach alles ein. Laufen wollte ich nicht am Anschlag, aber doch eben schnell, und wenn die Hüfte meckert, dann wollte ich deutlich Tempo rausnehmen. Also peilte ich die 4'00-Minuten-Marke an und lief die ersten zehn Kilometer in 40'30 Minuten. Immerhin. Die zweiten zehn Kilometer waren dann nicht mehr so pralle mit 41'57 Minuten. Trotzdem hat's insgesamt für eine neue persönliche Bestleistung in 1:26'44 h gelangt :-)
Dank zweier Afrikaner gab's bei den Männern und den Frauen jeweils Streckenrekorde beim Halbmarathon - ob das die Lokalfavoriten so toll finden werden? Obwohl: Lokal ist da nicht viel gewesen. Viele sind von weither angereist, um die schnelle Strecke zu erleben. Mir soll's recht sein: Dank Wendepunktstrecke war's schön anzuschauen, wie die Afrikaner da über den Asphalt flogen, elegant wie, naja, wie Afrikaner eben laufen können.
Gut, ich bin also voll im Plan und ganz zufrieden mit mir. Sieht gut aus für Hamburg unter 3 h und Biel unter 9 h. Wäre da nur nicht das Kleingedruckte im Plan:
Ab März beginnen wir mit dem Training für den 100 km Lauf. Alles was bisher passierte, waren Maßnahmen zur Bildung einer Grundlage für die Trainingsbelastung der nächsten Wochen. Wer die Zeit nicht zur Regeneration genutzt hat, der hat leider nicht alle Verletzungen auskuriert, strotzt nicht vor Tatendrang und Motivation und wird nur mit Mühe die Einheiten einhalten können, denn ab sofort ist unser Motto „Lift off“. Wir heben ab. Es wird deutlich schneller und dazu kommt ein erheblich höherer Kilometerumfang.Super :-( Momentan fühle ich mich nicht so pralle. Könnte damit zusammenhängen, dass ich gestern Bestzeit gelaufen bin. Und im Plan steht was von "Lift off". Nicht sehr motivierend! Naja, halte ich schlimmstenfalls eben "nur mit Mühe die Einheiten" ein. Was soll's...
Und es wird wirklich schlimmer: Der Lange nächste Woche über 25 km wird in 5'00-5'15 min gelaufen (sonst: 5'30-6'00), die Kurzen (12-16 km) in 4'45-5'00 min (sonst: 5'00-5'30). Die Woche drauf gibt's eine verschärfte Tempoeinheit und die Woche dann ist der erste 35-km-Lauf fällig. Bis Ende März laufe ich mich dann wieder auf 110 Wochenkilometer rauf. Ach, wär ja auch langweilig, wenn man nicht gefordert würde ;-)