Donnerstag, 14. Februar 2008

Dieser Blog ist tot. Ich blogge weiter auf dem «Agile Trail».

[Biel < 9] KW 7: 100,3 km (100), 5683 kcal

Diese Woche war ereignisreich: Bin das erste Mal seit einem dreiviertel Jahr wieder in den dreistelligen Wochenkilometerbereich gelaufen; die Anmeldung für Biel ist raus und ich habe einen tollen Betreuer für meine dortige Teilnahme gewinnen können; ich habe einen Fuchs im Nebel getroffen und weiss auch, wo ich in drei Wochen einen Halbmarathon laufen kann.

100 Wochenkilometer - und das war alles andere als einfach von der Organisation. Geplant war 4 x Laufen, 2 x Aquajoggen, 1 x Schwimmen und 1 x Krafttraining. Außer dem Krafttraining habe ich das auch alles geschafft. Am Mittwoch abend hat's bei der Arbeit länger gedauert, und so habe ich einen 18-km-Nachtlauf gemacht. Am nächsten Tag wollte ich eine regenerative Einheit machen. Am Donnerstag abend also, ich war beruflich gerade in Köln unterwegs, wollte ich eigentlich aquajoggen, doch als ich dann zum Schwimmbad kam war es aufgrund von Renovierungsarbeiten geschlossen. Mich über mich selbst und das Schwimmbad ärgernd habe ich dann beschlossen, am nächsten morgen ganz früh auszustehen und dann laufen zu gehen. So hätte ich statt einer regenerativen Einheit zumindest einen Ruhetag gehabt. Schön geplant, habe aber den Wecker nicht entsprechend früher gestellt und somit verpennt. Ätzend. Da ich Freitag nach Hamburg musste, somit morgens nicht mehr trainieren konnte, und abends recht früh schon die Firmenweihnachtsfeier fürs letzte Weihnachten anfing, und ich somit auch abends nicht mehr trainieren konnte, da ich also den ganzen Freitag aufgrund Verschlafens zu einem weiteren Ruhetag in Folge verurteilt war, also da war ich richtig sauer. Einen Patzer verkraftet eigentlich jeder Trainingsplan irgendwo, aber bei zweien wird's schon kritisch. Samstag morgen dann bin ich früh mit dem Flieger von Hamburg wieder runter nach Karlsruhe. Vier Stunden Schlaf plus das, was man so im Flieger noch Schlaf nennen kann. Zuhause angekommen habe ich gleich die Laufschuhe geschnürt und 18 Kilometer runtergespult. Danach ein wenig schlafen und dann noch abends ins Schwimmbad zum Aquajoggen und Schwimmen. Das waren dann an diesem Samstag, Schwimmen mal umgerechnet, etwa 31 Kilometer. Damit war das Laufdefizit dann wieder ausgeglichen.

Am Sonntag bin ich auf Tempo gelaufen: 20 Kilometer mit einem Schnitt von 4'34 Minuten pro Kilometer. Meine Hüfte hat mich dann auch erst ab Kilometer 9 genervt, aber nur ein wenig. Hätte nicht gedacht, dass ich nach den 31 km von Samstag das Tempo am Sonntag hatte halten können. Ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu Biel ist geschafft!

In dieser Woche habe ich mich zum Bieler 100er angemeldet. Normalerweise warte ich mit den Anmeldungen von großen Läufen immer bis zur letzten Minute, wenn ich verletzt bin oder ich mir so hohe Ziele gesetzt habe, dass ich es vielleicht nicht schaffen könnte. Momentan sieht es aber doch recht gut aus und die Anmeldung so früh geht klar. Mag auch damit zusammenhängen, dass ich einen Betreuer gefunden habe, der mit mir nach Biel fährt. Nein, nicht Jorina, die muss mich schon genug betreuen, wenn ich die Wochenende mehr im Wald bin als Zuhause. Ist schon super, wenn man eine so verständnisvolle Freundin hat! Und abgesehen davon hat sie einfach nicht mehr genügend Urlaub dieses Jahr für Biel. Mein Vater dagegen hatte noch ein wenig Urlaub "übrig", uns so kommt der jetzt mit nach Biel. Das freut mich riesig, dass er zusagen konnte. Er wird zwar kein Fahrradbegleiter sein (beim Bieler 100er darf jeder Läufer von einem Biker begleitet werden), aber er kann das Wohnmobil fahren, die Anmeldung erledigen und eben allen Kleinkram, der mich davon abhalten könnte, mich auf den Lauf zu konzentrieren. So ein richtiges Vater-Sohn-Ding. Wird bestimmt super!

Es sind diese kleinen Momente, die das Laufen manchmal ganz groß werden lassen. Oft, wenn ich mich rausquäle, nicht mehr glaube, dass es noch ein schöner Laufen werden könnte, oder wenn es während einer Trainingseinheit einfach nicht rund laufen will und die Kilometer einfach nicht schnell genug vergehen. Wenn man absolut keine Lust hat und sich einfach nur des Trainings wegen aufrafft und Meter um Meter wegschlurft. Genau dann also, wenn es so richtig unlustig ist, dann gibt es immer wieder Momente, wo man um nichts in der Welt auf diesen Lauf hätte verzichten wollen. So auch am letzten Mittwoch kurz vor Mitternacht in Köln. Bei der Arbeit ist's länger geworden und ich hatte noch einen halblangen Lauf von 18 Kilometern vor mir. Zu diesem Lauf musste ich mich echt quälen. Wäre viel lieber in der Unterkunft geblieben und hätte etwas gelesen oder so, aber das geht ja nicht, wenn dann der Trainingsplan einen so vorwurfsvoll anschaut... Und dann die ersten Meter: es lief total unrund. Es war kalt und feucht, dazu war's noch neblig. Total usselig. Ich bin zum Rhein gelaufen und dem dann flussaufwärts gefolgt. Der Nebel war so dicht, dass ich weder das andere Rheinufer sehen konnte, noch beim Brückenüberqueren das Wasser unter mir. Es war absolut nichts los, kein anderer Läufer, ganz wenige Fußgänger, auf der Straße kaum Autos. Auf dem Rückweg - ich bin eine Kehrtwendestrecke gelaufen - habe ich dann auf einmal etwas aus dem Nebel auf mich zukommen gesehen. Zuerst dachte ich an einen Hund, aber dafür war der Gang zu elegant, geschmeidig. Für eine Katze war's zu groß, und ganz verdutzt habe ich dann erkannt, dass es ein Fuchs war. Ein Fuchs, einen knappen Meter flussabwärts vom Dom entfernt, dort, wo die Rheinschiffer mit ihren Kähnen und Fähren liegen. Das Prachtexemplar von einem Fuchs ist keine zwei Meter an mir vorbeigetrabt und hat sich überhaupt nicht an mir gestört. Er war wunderschön anzusehen und es war sehr interessant, ihn zu beobachten. Für diese Augenblicke lohnen sich 18 km Laufquälen doch allemal ;-)

Wie geht's jetzt weiter? Nächste Woche stehen nun sogar 110 km auf dem Programm, wobei die allerdings nicht so heftig sind wie die 100 dieser Woche, da es ausschließlich Grundlagenausdauerläufe sind plus einen 30-lm-Long-Jog. Wird also eher entspannend, wenn auch umfangreich. In drei Wochen wird's laut Plan einen Halbmarathon geben, und da habe ich mir den nur knapp 20 km von Karlsruhe entfernten Halbmarathon beim Bienwald-Marathon in Kandel ausgesucht. Die Strecke soll flach und schnell sein, was mir zugute kommt, denn da darf ich laut Plan Gas geben - und kann das auch noch, wie ich gestern beim Tempolauf feststellen durfte. Vielleicht wird's ja eine neue Bestzeit, wer weiß... :-)

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